Lebendigkeit im eingesetzten Baumaterial ist der Schlüssel zu einer umfassenden Nachhaltigkeit

Wie wir Beton in eine einladende und behagliche Umgebung verwandeln können – erfahren Sie mehr in einem Interview über innovative Ansätze im Einklang mit einer ganzheitlichen Sichtweise.

Weshalb die Menge an Beton für unseren Klinikneubau fundamental und dennoch ein wichtiger Grundpfeiler im Bereich des nachhaltigen Bauens ist, hatte uns vor einigen Tagen C. Rentsch, Inhaber und Geschäftsleitung der Firma Knecht in einem aufschlussreichen Interview verraten. Unter anderem erwähnte er den Einsatz von Pneumatit. Was es genau damit auf sich hat, erläutert im Folgenden Markus Sieber (Inhaber der Firma Pneumatit GmbH) im Gespräch mit Claudia Kramer (Mitarbeiterin Marketing und Kommunikation, Klinik Arlesheim):

Herr Sieber, würden Sie sich und Ihren Bezug zur Klinik Arlesheim zunächst kurz vorstellen? 

Für mich ist die Klinik Arlesheim ein besonderer Ort, der viele wichtige Erinnerungen in mir weckt. Meine tiefste Verbindung zu dieser Einrichtung reicht sicherlich bis ins Jahr 1996 zurück. Damals war ich voller Sorgen, als ich meine Frau und unser erstes Kind kurz nach dessen Geburt aus dem Zürcher Oberland hierher brachte. Eine Woche später konnte ich sie jedoch erleichtert wieder nach Hause bringen. Übrigens kenne ich auch einige der Mitarbeitenden der Klinik Arlesheim und schätzte den guten Austausch.
Als ich im Jahr 2015 beruflich mit der Klinik Arlesheim in Kontakt kam, begann natürlich ein neuer Weg: Unser Produkt musste sich bewähren. Zuerst hatten wir die Möglichkeit, beim Neubau des Heilmittellabors mitzuwirken, und jetzt dürfen wir auch für die Klinik selbst tätig sein. Diese Chance erfüllt mich mit grosser Freude.

«Für mich ist die Klinik Arlesheim ein besonderer Ort, der viele wichtige Erinnerungen in mir weckt.»

Wie lange sind Sie bereits in der Branche tätig und wie hat sich Ihr Weg zu Pneumatit entwickelt?

In einem Betonbett bin ich nicht geboren (lacht). Mein beruflicher Werdegang führte mich zunächst über den Journalismus und Film sowie verschiedene andere Stationen hin zur Ausbildung zum Landwirt und in die Sozialtherapie. Im Jahr 1998 war ich einer der Mitbegründer des ökologisch-sozialen Projekts Fintan in Rheinau. Seitdem sind dort etwa 180 Arbeitsplätze in sieben Betrieben entstanden, darunter der größte biodynamische Gutsbetrieb der Schweiz. Neben meiner handwerklichen Tätigkeit war ich lange Zeit Geschäftsführer der Stiftung Fintan, die dem gesamten Projekt den rechtlichen Rahmen bietet.
Nach einigen Jahren ereignete sich ein verheerender Grossbrand. Um Mitternacht wurde einer unserer Kuhställe samt Scheune durch Brandstiftung in Flammen gesetzt. Im angeschlossenen Wohnbereich lebte meine Familie und ich.
2004, während der Planung eines neuen Stalls, hielt eines Morgens ein Freund beim Füttern der Tiere inne. Ob es wohl möglich wäre, den Beton besser zu machen? – Was meinte er damit? Angenehmer, vielleicht gesünder… Diese Frage hat viel in Gang gesetzt. Ich startete ein Projekt, für das ich den spanischen Forscher José Martinez gewinnen konnte, mit dem ich bereits an anderen Projekten zusammenarbeitete. Das Ergebnis war ein Betonzusatzstoff: Pneumatit. Unser Ziel war erreicht und biodynamischer Beton möglich geworden.

«Das Ergebnis war ein Betonzusatzstoff: Pneumatit. Unser Ziel war erreicht und biodynamischer Beton möglich geworden.»

Und wie ging es weiter mit Pneumatit?

Wir hatten Pneumatit zunächst für den Eigenbedarf entwickelt, ohne an einen Verkauf zu denken. Doch dann setzte eine zunehmende Nachfrage ein, ohne jegliche Werbung. Das nächste Projekt war bereits in Kanada. Entlang dieser Nachfrage bildete sich allmählich ein kleines Unternehmen heraus. Erstmals aktiv auf dem Markt waren wir im Jahr 2016 – zehn Jahre nach der Erstanwendung für den Stall von Gut Rheinau. Bis heute wurde in 15 Ländern mit pneumatisiertem Beton gebaut. Natürlich wurde Pneumatit auf seinem Weg vielfach geprüft – sowohl in Bezug auf Betontechnologie als auch auf seine positiven Auswirkungen auf das Raumklima und die Menschen (lesen Sie gerne mehr darüber).

 

Wie lässt sich Pneumatit definieren und charakterisieren? 

Technisch betrachtet handelt es sich bei Pneumatit um einen flüssigen Zusatzstoff für Beton und andere Materialien auf Zement- und Anhydritbasis. Pneumatit ist europaweit nach Baunormen zertifiziert und wird als integraler Bestandteil der üblichen Bauabläufe in den Frischbeton eingemischt, meist im Betonwerk.
Natürlich gibt es viele Bauzusatzstoffe – aber die sind alle chemisch. Und sie dienen in der kurzen Zeit des Mischens, Ausbringens und Verarbeitens des Betons. Pneumatit beginnt seine Wirkung erst mit dem Aushärten und dient dem Leben in den Jahren und Jahrzehnten danach. Und nur Pneumatit ist erstens rein biologisch und homöopathisch. So hat er die Kraft, mit nur 125 ml einen ganzen Kubikmeter Beton zu verwandeln, also etwa 2,5 Tonnen Kunstgestein. Zweitens fügt er der Physik und Chemie des Baustoffs auch Biologie hinzu, also Lebendigkeit.

In der Schweiz trägt Pneumatit die Auszeichnung eco-1 für höchste ökologische und gesundheitliche Anforderungen. In den vielen Erlebnisberichten wird Pneumatit-Beton als warm, weit, frei, weich beschrieben. Man erhole sich schneller, er energetisiere, harmonisiere. Das bestätigen die Wirksamkeitstests, zum Beispiel Herzratenanalysen, Elektroakupunktur, Radiästhesie und Kristallisationsvergleiche.

Pneumatit selbst ist also nachhaltig. Inwiefern macht er Beton nachhaltig? 

Ja, das ist die zentrale Frage. Die modernen technischen Produktionsprozesse nehmen den Materialien das Leben, sie «denaturieren» sie. Werden solche Produkte, zum Beispiel Beton, in unseren Lebensraum eingebracht, schwächen sie uns an Leib und Seele. Darum stellt sich heute ganz allgemein die Aufgabe, unsere technischen Prozesse und Produkte wieder mit dem Leben zu verbinden. Mit Pneumatit setzten wir damit beim Beton an. Das ist immerhin das – nach Wasser – global am meisten gebrauchten Material.
Die Lebendigkeit ist der Schlüssel zu einer umfassenden Nachhaltigkeit. Sie bildet das gemeinsame Interesse von Mensch und Umwelt. Dazu gilt es, das Leben in seiner Eigennatur zu verstehen und es in die technisch-materiellen Prozesse einzubeziehen. Das Leben selbst ist nicht materiell!
Alle unsere Produkte sollen doch nicht nur funktional sein, sondern uns auch gut tun. Sie sollen das Leben in der Natur, im Menschen und im Sozialen fördern – sie sollen biodynamisch werden. Da hat die Menschheit eine schöne, bleibende Aufgabe vor sich, die uns keine Technik abnehmen kann.
 

«Lebendigkeit ist der Schlüssel zu einer umfassenden Nachhaltigkeit. Sie bildet das gemeinsame Interesse von Mensch und Umwelt.»

Was sagen Sie zu der Verbindung von Pneumatit-Beton mit Holz, wie sie im Klinikbau realisiert wird?  

Ein Zimmermeister und Hochschuldozent im Fachbereich Holzbau beschrieb, dass sich Pneumatit-Beton so angenehm anfühlt wie natürlich gewachsenes Holz. Tatsächlich wirken Bauten, in denen Holz und Pneumatit-Beton kombiniert sind, wie aus einem Guss. Der Beton wird nicht mehr als Fremdkörper wahrgenommen. Eine gemeinsame, lebendig-warme Hülle entsteht. Dies wird auch in der Klinik Arlesheim deutlich werden.
Es ist toll, dass Holz aktuell neu entdeckt wird. Wir dürfen aber nicht vergessen: Würden wir unser Bauvolumen nur zu einem kleinen Teil mit Holz abdecken, so hätten wir reine Wirtschaftswälder. Die Biodiversität bliebe auf der Strecke. Eine Studie in Deutschland hat ergeben, dass eine Verdoppelung der Holzbauquote einen Rückgang von lediglich 4% des Betonvolumens erzielen würde.
Wir haben also allen Grund, weiter mit dem Beton zu rechnen. Beton ist ein genialer Baustoff – aber noch nicht fertig. Er verdient die nächsten Schritte – materiell und punkto Lebendigkeit.

«Bauten, in denen Holz und Pneumatit-Beton kombiniert sind, wirken wie aus einem Guss. Der Beton wird nicht mehr als Fremdkörper wahrgenommen.»

Sehen Sie auch eine spezielle Verbindung zwischen Pneumatit und dem Gesundheitswesen? 

Wenn man so will, «heilen» wir den Beton. Mit Pneumatit erfährt dieses Material eine proaktiv unterstützende, salutogenetische Weiterentwicklung – und wird zu einem Baustoff für die «Heilende Architektur».
Vorhin erwähnte ich die übereinstimmenden Erlebnisberichte aus Pneumatit-Räumen. Das geht noch weiter. Verschiedentlich wird berichtet, wie akute oder chronische Schmerzen in Pneumatit-Räumen gemildert wurden oder ganz verschwanden.
Wo Leben ist, ist eben auch Heilung – das ist auch für uns bewegend.
Bei der Klinik Arlesheim kommt noch etwas hinzu. Hier wird der Mensch aus seiner Ganzheit heraus angeschaut und geheilt. Das erlebe ich als sehr motivierend, es geht Hand in Hand mit unserer Vision.

«Mit Pneumatit erfährt dieses Material eine proaktiv unterstützende, salutogenetische Weiterentwicklung – und wird zu einem Baustoff für die 'Heilende Architektur'.»


Wir danken Ihnen, Herr Sieber, für das aufschlussreiche Gespräch und die Einblicke in die Welt des Pneumatit-Betons. Ihre Vision, technische Prozesse mit dem Leben zu verbinden und dadurch nachhaltige und Genesungs-unterstützende Bauweisen zu ermöglichen, ist inspirierend. Es ist beeindruckend zu sehen, wie innovative Materialien wie Pneumatit zur Schaffung von Wohlfühlräumen beitragen. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihren zukünftigen Projekten. (Claudia Kramer, Mitarbeitende Marketing und Kommunikation, Klinik Arlesheim)

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